FLiXWORKER-Software: Ein Organisationstool aus dem Handwerk, für das Handwerk

Den Anfang nahm die Service Glaserei Gentner als Ein-Mann-Betrieb. Entsprechend anspruchsvoll war das Zeit- und Ressourcenmanagement des Freiburgers: Sein vielseitiges Service-Angebot sowie Großaufträge weit außerhalb Freiburgs bedeuteten eine Beanspruchung des finanziellen und zeitlichen Rahmens und nicht selten mussten kaufmännische Angelegenheiten auf das Wochenende verschoben werden. Hinzu kam die ständige Sorge um unternehmerische Sicherheit. Für Gentner bahnte sich nach einigen Jahren eine zunehmende Überlastung an.
Die Reißleine zu ziehen war das eine. Sich zu fragen, was man ändern kann und wie man sich als Kleinstunternehmen besser bzw. effizienter selbstorganisieren kann, das andere. Beides führte dazu, dass er vor etwa 7 Jahren begann, sich auf Services und Leistungen zu spezialisieren, die von seiner Kundschaft am häufigsten nachgefragt werden. Diese strategische Marktpositionierung resultierte in eine Überarbeitung der Website. Weiterhin befasste er sich mit dem IST-Zustand seines Büros und begann sich zunehmend mit den Möglichkeiten der Nutzung von Datenbanken und der Datenaufbereitung zu beschäftigen. Für ihn musste eine Neustrukturierung schnell umsetzbar sein und einen unmittelbaren Mehrwert sichtbar werden lassen.

Markus Genter war mit den Tools, die es vor 7 Jahren für Handwerksbetriebe auf dem Markt gab, nicht zufrieden. Er entschied sich – auch aufgrund seiner eigenen IT-Affinität –, mithilfe eines IT-Fachmanns ein eigenes Tool zu entwickeln, mit dessen Hilfe er direkt, übersichtlich und unkompliziert die interne und externe Kommunikation und Koordination von Aufträgen von der Auftragsannahme bis zur Rechnungserstellung regelte. Was als Hobbyprojekt begann, wuchs rasch zu einem ernsthaften digitalen Helfer für die Glaserei heran. Schnell erkannte er, welches Weiterentwicklungspotenzial das Tool hat, um in Sachen Effizienz und Zeitersparnis auch andere Handwerksunternehmen und Dienstleister zu unterstützen.
Was zunächst nur für den eigenen Betrieb gedacht war und ohne finanzielle Förderung aus eigenen Mitteln finanziert wurde, wuchs daraufhin zu einer eigenständigen Geschäftsidee heran: Zusammen mit dem IT-Entwickler Tobias Weber realisierte Gentner das Organisationstool FLiXWORKER. Die App wurde in der Glaserei und anderen Betrieben getestet und eng an deren Bedarfe weiterentwickelt. Ein wichtiger Schritt der Optimierung betraf unter anderem eine Vorfilterfunktion von E-Mails. Das vereinfacht und beschleunigt weiter die Kommunikationsschnittstelle zwischen Betrieben und der Kundschaft. So entwickelte sich das Tool stetig weiter und ist nach zwei Jahren Entwicklungszeit in der 2. Version erwerbbar.

Die Veränderung von Anfang an groß und innovativ zu denken, hat sich gelohnt: Heute ist die Risikobewertung der Service Glaserei Gentner deutlich gesunken und das mittlerweile 5-köpfige Unternehmen hat seine Erträge in den letzten 5 Jahren verdreifacht. Er selbst kann seine Zeit freier gestalten und ist durch die digitalisierten Prozesse flexibler und mobiler, da die Bearbeitung von Aufträgen insgesamt 30% weniger Zeit in Anspruch nimmt. Durch diese Zeitersparnis wurden Kosten gesenkt und die Finanzierung eines festangestellten Programmierers möglich.
Markus Gentner und der FLiXWORKER-Projektleiter Niklas Czeranski wollen die Software nun in weitere Betriebe bringen und in Zukunft noch weitreichender und als Abo-App flexibler ausbauen. Geplant ist die Weiterentwicklung der Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und der Kundschaft. Das bedeutet, dass der Auftrag über ein Kontaktformular der Kundin oder des Kunden gestellt und – angelehnt an das Ticketsystem in der IT – direkt in der Software aufbereitet wird. Hier können dann beide auf einen Blick alle Informationen zum Auftrag wie z.B. Bilder, Dateien und Notizen sowie den aktuelle Bearbeitungsstatus des Auftrags einsehen. Um noch einfacher in Kontakt zu bleiben, sollen auch alle aktuell geläufigen Messenger-Dienste mit der Software verknüpft werden.
Mit FLiXWORKER Connect wird dann eine eigene Applikation entstehen, um auch andere Betriebe miteinander zu verknüpfen. So können beispielsweise Mitarbeitende in einem Krankenhaus über die App ein Problem an den Facility Manager melden; hat dieser gerade keine offenen Zeitfenster, kann über die App der nächstgelegene Handwerksbetrieb kontaktiert werden, der nach kürzester Zeit eintrifft.

Markus Gentner strebt mit seinem Projekt FLiXWORKER danach, das Handwerk durch gezielte Digitalisierung zu revolutionieren. Seine Software vereinfacht ab morgen das Berufsbild des Handwerks, schafft Raum für Wachstum und verbessert Verdienstmöglichkeiten. Seine Vision ist eine Zukunft, in der das Handwerk nicht nur digitalisiert, sondern auch gestärkt und attraktiver für Fachkräfte wird. Gentner und sein FLiXWORKER-Team sind überzeugt, dass eine Idee, die aus einem Handwerksbetrieb kommt und dort getestet und weitergedacht wird, die tägliche Berufspraxis viel näher abbilden kann, ohne kompliziert und komplex zu werden.