Kalman Hafner: Moderne 3D-Druck-Technologie im Goldschmiedehandwerk

Ein fertiges Schmuckstück, dessen Qualität von Hand geprüft wird. (Foto: Tima Miroshnichenko)

CAD-Bearbeitung & Konstruktion für den 3D-Druck von Schmuck.
© Kalman Hafner
Nach der Prüfung des Schmuckstücks durch den 3D-Prototypen wird es gegossen. © Kalman Hafner
Hafner LCD 3D-Printer Precision Legend 2.0. © Kalman Hafner

Die Kalman Hafner GmbH – ansässig in der „Goldstadt“ Pforzheim am Nordrand des Schwarzwalds – ist ein 1967 gegründetes Familienunternehmen. Seit über 55 Jahren wird hier Schmuck mittels verschiedener Verfahren und Techniken hergestellt. Seit einigen Jahren setzt das Unternehmen neben der traditionellen Herstellungsweise auf die 3D-Druck-Technologie. Hierfür entwickelte es ein eigenes 3D-Druckermodell. Mit diesem Smart Service steigert das Unternehmen nicht nur seine Produktivität, sondern hebt sich auch von der regionalen Konkurrenz ab.
Text: Stern, itb (Stand: Juli 2023)

Den Grundstein der Kalman Hafner GmbH setzte der an der Goldschmiedeschule Pforzheim ausgebildete Goldschmied Kalman Hafner. Aus dem Einmannbetrieb wurde über die Jahre ein heute etwa 100-Mitarbeitende starkes Unternehmen. 2012 übernahm der studierte Betriebswirt Robin Hafner – Sohn von Kalman Hafner – den Familienbetrieb. Das Unternehmen bedient verschiedene Kundinnen und Kunden aus den Bereichen Juwelier, Goldschmiedekunst, Kunst und Design. Von Einzelstücken bis zur Serienfertigung von 1.000 Stück erfüllt es die unterschiedlichsten Kundenwünsche. Dabei folgt die Herstellung einem bestimmten Prinzip: Für jedes Produkt wird zunächst ein Prototyp hergestellt. Entspricht dieser den Kundenwünschen und den handwerklichen Qualitätsstandards, wird das eigentliche Schmuckstück gefertigt. Bisher wurde der Edelmetall-Prototyp aus Guss hergestellt; dies kostete nicht nur Zeit, sondern auch einen vergleichsweise hohen Materialeinsatz.

Robin Hafner entschied sich deshalb dazu, bei der Prototypenfertigung auf die moderne 3D-Druck-Technologie zu setzen. Der Vorteil der Nutzung von Kunststoff ist, dass eine detaillierte Designanpassung bereits nach wenigen Stunden vorgenommen werden kann: Nach der Entwicklung des CAD-Modells am Computer wird der Prototyp in realer Größe gedruckt. Dieser Vorgang dauert ein bis zwei Stunden – eine deutliche Verbesserung der Entwicklungsgeschwindigkeit, die im Goldschmiedehandwerk besonders wichtig ist, so Hafner. Mittels der 3D-Druck-Technologie lassen sich darüber hinaus Designs und Modelle verwirklichen, die aufwändig oder per Hand nicht realisierbar sind, wie beispielsweise komplexe Geometrien oder Hohlkörper.

Da industrielle 3D-Druck-Anlagen hochpreisig sind und die auf dem damaligen Markt erhältlichen kleineren 3D-Druckermodelle nicht Hafners Qualitätsstandards gerecht wurden, entwickelte er vor acht Jahren einen eigenen 3D-Drucker mit dem Namen „Hafner LCD 3D-Printer Precision Legend 2.0“. Darüber hinaus gründete er unter dem Markennamen „Kalman Hafner Digital Solution“ die Kalman Hafner 3D GmbH. Die Hardware wurde von Asiatischen Partnern entwickelt, das Design und die Software übernahm das mittelständische Handwerksunternehmen selbst. Insgesamt dauerte die Entwicklung etwa ein dreiviertel Jahr. Zwei Mitarbeiter, die bereits Erfahrungen in den traditionellen Schmuckherstellungsverfahren hatten, wurden zu CAD-Konstrukteuren weitergebildet.

Abbildung 1 Hafner LCD 3D-Printer Precision Legend 2.0. © Kalman Hafner
Abbildung 1 Hafner LCD 3D-Printer Precision Legend 2.0. © Kalman Hafner

Abbildung 2 CAD-Bearbeitung & Konstruktion für den 3D-Druck von Schmuck. © Kalman Hafner
Abbildung 2 CAD-Bearbeitung & Konstruktion für den 3D-Druck von Schmuck. © Kalman Hafner

Seit dieser Geschäftsmodellweiterentwicklung bietet das Unternehmen neben dem Formenbau, Schmuckguss, Goldschmiedearbeiten und Galvanik auch 3D-Druck-Dienstleistungen an, um höchste Präzisionsqualität im Schmucksegment zu sichern. Zu diesem Schritt motivierte Robin Hafner besonders die zeitgemäße Art der Modellentwicklung, aber auch die Möglichkeit, durch das erweiterte Designspektrum und die Druckgeschwindigkeit individuelle Kundenwünsche zeitnah zu realisieren.

Durch die Nutzung des selbstentwickelten 3D-Druckers erreichte das Unternehmen nicht nur einen größeren Bekanntheitsgrad sowie weltweit neue Kundschaft. Auch die Wahrnehmung des Unternehmens auf dem Markt hat sich verändert. So ist Hafner regelmäßig auf den führenden Fach-Messen in München (INHORGENTA MUNICH), Italien (Schmuck messe Vicenza) und Las Vegas (JCK Show – Las Vegas ) vertreten, um den 3D-Drucker zu verkaufen und sich im Schmuck-Segment zu positionieren. Über die Schmuckbranche hinaus gibt es auch Kundinnen und Kunden des 3D-Druckers aus anderen Branchen, wie beispielsweise dem dentalen Anwendungsbereich.

Robin Hafner blickt positiv in die Zukunft. Er möchte das Unternehmen Kalman Hafner GmbH zu einem Full-Service-Unternehmen weiterentwickeln, das vielseitige Dienstleistungen umfasst: Kollektionsentwicklung, Goldschmiedeleistung, Polieren, Steine fassen, Galvanik und3D-Druck. Sein Ziel ist es, alle diese Services unter ein Dach zu bringen und den Namen „Kalman Hafner“ weiter zu einem Schmuckproduktion-Kompetenzzentrum auszubauen.

Abbildung 3 Nach der Prüfung des Schmuckstücks durch den 3D-Prototypen wird es gegossen. © Kalman Hafner
Abbildung 3 Nach der Prüfung des Schmuckstücks durch den 3D-Prototypen wird es gegossen. © Kalman Hafner

Abbildung 4 Ein fertiges Schmuckstück, dessen Qualität von Hand geprüft wird. (Foto: Tima Miroshnichenko)
Abbildung 4 Ein fertiges Schmuckstück, dessen Qualität von Hand geprüft wird. (Foto: Tima Miroshnichenko)

Branche

Goldschmiedehandwerk

Homepage

www.kalmanhafner.com
www.hafner-3d.com

Adresse

Kalman Hafner GmbH & Kalman Hafner 3D GmbH
Schillerstraße 6
75175 Pforzheim

Kontakt

Robin Hafner
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 7231 15444-0 / -20
E-Mail:
info@kalmanhafner.com
info@hafner-3d.com

 

Mitarbeitende

100

Gründung

Kalman Hafner GmbH: 1967
Kalman Hafner 3D GmbH: 2020

Elsässer Holzbauwerte:
Holzbau mit Tradition in Handwerk
und Digitalisierung

Marbach-Gruppe:
KI-gestützte
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