Smart Services Pressemitteilung
Digital die Sprache der Kunden sprechen
Stuttgart, 19. Oktober 2021 – Das vom Land Baden-Württemberg initiierte Forschungs- und Förderprogramm Smart Services hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen neue digitale Dienstleistungen zu entwickeln.
„Das Projekt hat mir eine sehr positive Umsatzentwicklung eingebracht“, sagt Axel Rahm. In dritter Generation führt der Unternehmer seine Firma Bau Rahm in Stuttgart Bad Cannstatt. In den letzten Jahren spezialisierte er sich auf private Sanierungen und Renovierungen und hat sich in der Region zu einem erstklassigen, sehr engagierten und hochwertigen Dienstleister entwickelt.
Das Projekt von Axel Rahm lautet „Feuchte Keller“. Zusammen mit der Initiative „Smart Services Baden Württemberg“ entwickelte der Bauexperte eine neue Form der digitalen Kundengewinnung. Der Ansatz: Viele Handwerks- oder Bauunternehmen benutzen in den Texten auf ihren Websites ihre Fachsprache. Doch genauso wenig wie Kunden nach „Waschvollautomat“ suchen, sondern einfach „Waschmaschine“ in Google eingeben, wenn sie eine neue Waschmaschine brauchen – genauso wenig sucht der private Bauherr nach „Bauwerksabdichtung“, wenn es im Keller vor Feuchtigkeit muffelt. Sucht er eine Lösung für seinen feuchten Keller, dann sucht er im Internet genau danach: Er gibt „feuchter Keller“ in die Suchmaschine ein, wenn er sich mit diesem Problem konfrontiert sieht und sein Untergeschoss trockenlegen möchte.
Auf diesen Effekt setzte das Projekt von Bau Rahm: Um möglichst viel Suchende im Internet auf seine eigene Website und damit auf sein Sanierungsangebot zu ziehen – und damit Interessenten und Kunden zu generieren, wurde eine spezielle, so genannte Landing-Page „Feuchte Keller“ entwickelt. Und diese Seite spricht ganz bewusst die Sprache der Kunden.
Das Projekt „Feuchte Keller“ von Bau Rahm ist nur eines von vielen Projekten, die vom Kompetenzzentrum „Smart Services“ betreut werden. Dieses Forschungs- und Förderprogramm wurde vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg initiiert, um die Möglichkeiten von neuen digitalen Dienstleistungen auszuloten und der Branche die so entstehenden Chancen zu vermitteln. „Damit möchten wir Denk- und Ideenprozesse für die Zukunft der Dienstleistungswirtschaft in Baden-Württemberg anstoßen“, erklärt Ministerialdirektor Michael Kleiner.
Die Standorte des Kompetenzzentrums sind in Stuttgart am Fraunhofer IAO; in Karlsruhe am Handwerksinstitut itb; in Heilbronn am Forschungs- und Innovationszentrum Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS) sowie in Furtwangen und Konstanz an den dortigen Hochschulen.
In Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern wurde außerdem unter der Internetadresse www.smart-services-bw.de eine umfassenden Plattform für niederschwelligen Wissens- und Methodentransfer ausgebaut. Hier finden Unternehmen Informationen über kostenlose Beratungen, eine interaktive Karte von empfohlenen und vom Projekt zertifizierten Beratern, Daten zur Entwicklung von Märkten und Zielgruppen sowie – quer durch etliche Branchen – viele erfolgreiche digitale Projekt wie etwa der Bauunternehmung Rahm oder des Bäcker-Unternehmens Baier aus Herrenberg. Dort steuern nämlich die Geschäftskunden des Bäckereibetriebs ihre Produktionsmengen über eine digitale Schnittstelle direkt in die Backstube ein.
Erlebnisräume machen Anwendungen anschaulich
An den Standorten Stuttgart und Furtwangen ist das Kompetenzzentrum mit zwei so genannten Erlebnisräumen ausgestattet. Hierin befinden sich jeweils Demonstrationsanwendungen zu Smart Services. Kleine und mittelgroße Unternehmen können sich dort nicht nur über neue digitale Technologien im Dienstleistungsbereich informieren, sondern diese auch hautnah selbst erleben und ausprobieren. „Dieser Ansatz ist uns besonders wichtig – Forschung zu Dienstleistungen soll nicht theoretisch und abstrakt sein, sondern muss konkrete Lösungen für Betriebe liefern“, erklärt Ministerialdirektor Kleiner weiter.
Das inhaltliche Angebot
Das Kompetenzzentrum bietet Unterstützung vor allem in den Kernthemen “neue digitale Geschäftsmodelle für Dienstleistungen”, “systematische Entwicklung von Smart Services” sowie der “Nutzung von Serviceplattformen”. „Damit deckt das Kompetenzzentrum genau die künftigen Herausforderungen ab, wie sich dies Unternehmen in einer aktuellen Befragung gewünscht haben“, erklärt Thomas Meiren, Leiter Service Engineering bei Fraunhofer IAO in Stuttgart und Leiter des Projekts „Smart Services“.
Breite Qualifizierung
Aufeinander aufbauende Schulungs- und Coaching-Angebote vermitteln das Methodenwissen für die Entwicklung digitaler Lösungen, vor allem für die Geschäftsmodell-Entwicklung, Anforderungsermittlung, Konzeption, Umsetzung und Markteinführung. Die Unternehmen lernen hierbei Schritt für Schritt anhand von konkreten Beispielen, wie sich digitale Lösungen in die Praxis umsetzen lassen.
Bisher wurden rund 50 Veranstaltungen durchgeführt – von Webinaren über Schulungen bis hin zu Tagungen.
Das Unterstützungsangebot für Betriebe ist breit – reicht von der ersten Analyse bis hin zur Entwicklung neuer Smart Services. Dieses Angebot haben bisher mehrere Dutzend Unternehmen in Form von “Mikro-Projekten“ und Kurzberatungen in Anspruch genommen.
Im Rahmen bisheriger Transferinitiativen im Dienstleistungsbereich wurden bereits mehr als 320 Multiplikatoren als Dienstleistungsberater qualifiziert und mit dem Wissenstransfer insgesamt ca. 2.000 Unternehmen erreicht.
Für Bauunternehmer Axel Rahm hat sich das Projekt gelohnt: „Feuchte Keller“ brachte ihm eine ganze Reihe neuer Kunden. Und damit sein Betrieb auch fachlich punktet, gibt es neben der Seite in Kundensprache auch eine Webseite zu „Bauwerksabdichtung“. Dort geht es dann um Horizontalsperren, kapillar aufsteigende Feuchtigkeit, Flüssigfolien und Sorptionsfähigkeit. Diese Seite erreicht dann die Fachleute. So spricht Axel Rahm digital beide Zielgruppen an.
Kontakt:
Thomas Meiren
Leiter Service Engineering
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
Phone +49 711 970-5116
Fax +49 711 970-736-5116
thomas.meiren@iao.fraunhofer.de
www.iao.fraunhofer.de
Kompetenzzentrum Smart Services
Das Kompetenzzentrum Smart Services bietet zentrale Anlaufstellen zu Smart Services in Baden-Württemberg. Hier können sich kleine und mittlere Unternehmen über neue digitale Technologien im Dienstleistungsbereich informieren und diese hautnah erleben. Unternehmen können verschiedene Maßnahmen für die Entwicklung neuer Ideen und innovativer Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Außerdem vernetzt das Kompetenzzentrum Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und intermediären Organisationen, um Denk- und Ideenprozesse für die zukünftige Ausrichtung der Dienstleistungswirtschaft in Baden-Württemberg in Gang zu setzen und notwendige Maßnahmen zu initiieren.
Weitere Informationen: www.smart-service-bw.de
Die Pressemitteilung sowie Bildmaterial finden Sie auch im Anhang oder auf unserer Website.
Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.