CAD-Schnittservice von Beck&Becker

Kirsten Beck und Katrin Becker – beide gebürtige Mannheimerinnen – haben nach ihrer Damenschneiderausbildung eine Modeschule für Schnitt- und Entwurfsdirektricen besucht. Zusammen arbeiteten sie über 15 Jahre lang für ein international bekanntes Modelabel im Bereich Schnittentwicklung und Design. Von Anfang an teilten die beiden den Wunsch, sich mit ihren vielseitigen Kompetenzen selbstständig zu machen und einen digitalen Schnittservice anzubieten, der kleine und große Kunden von der kreativen Idee über den ersten Prototypen bis hin zur Finalisierung des Schnittmusters Schritt für Schritt transparent informiert, in Entscheidungsprozesse einbindet und digital betreut. Nachdem sie festgestellt hatten, dass es in der Rhein-Neckar-Region kein vergleichbares Unternehmen gab, nahmen sie an einer städtischen Gründungsberatung teil und wurden im Rahmen ihrer Recherche auf das Mannheimer Kompetenzzentrum TEXTILEREI aufmerksam.

Die TEXTILEREI hat sich auf die Unterstützung von Start-Ups der Textilbranche in Mannheim fokussiert. Das Gebäude bietet Platz für zehn regionale Startups und stellt Büroräumlichkeiten, Arbeitsplätze sowie bespielbare Schaufenster zur Verfügung; angegliedert ist der Popup-Store HOMETOWN GLORY im Herzen der Mannheimer Innenstadt, in dem die in der TEXTILEREI hergestellten Produkte zum Verkauf angeboten werden – aus Mannheim („made in Mannheim“) für Mannheim.

Ende 2019 bezogen Beck&Becker ein Studio in den barocken Räumlichkeiten. Für die Gründung ihres Start-Ups setzen die beiden Jungunternehmerinnen gleich zu Anfang auf ein professionelles Equipment, wie einen Digitalisiertisch, einen PC mit Assyst-Software und einen Plotter. Der Fokus ihrer Dienstleistung liegt auf der Erstellung von Erst- und Produktionsschnitten mittels Computer Aided-Design (CAD) und umfasst weiter die Gradierung nach standard- oder firmenspezifischen Größensprüngen, die Digitalisierung von manuell erstellten Schnittmustern sowie das Plotten von Schnitteilen für den Zuschnitt. Die Schnitte werden als AAMA (DXF/ RUL) und ASTM (DXF) Dateien konvertiert und sind dadurch mit anderen, in der Textilindustrie verwendeten Schnittsystemen kompatibel.

Anders als bei einer Produktentwicklung in einem ausländischen Produktionsbetrieb, bleibt der Gesamtprozess bei Beck&Becker in einer Hand. Dadurch können ihre Aufträge schneller und nicht zuletzt im ständigen Austausch mit der Kundin oder dem Kunden durchgeführt werden. So haben diese bereits nach kurzer Zeit die Möglichkeit, einen Prototyp ihres Textilproduktes zu testen, der von Beck&Becker in einer von zwei gemeinschaftlich genutzten Werkstätten in den Räumlichkeiten der TEXTILEREI hergestellt wird. Während der Corona-Pandemie – die das Unternehmen kurz nach seiner Gründung überraschte – erweiterten die beiden ihren Beratungsservice um digitale Konzepte und setzten auf video- und fotobasierte Kundenbetreuung, um den Entstehungsprozess für die Kundinnen und Kunden weiterhin transparent zu gestalten.

Als junges Unternehmen hat sich Beck&Becker bereits nachhaltig in der Mode- und Textilwirtschaft im Rhein-Neckar-Kreis etabliert. Durch die Partizipation an der TEXTILEREI ersparen sich die Gründerinnen nicht nur hohe Mietkosten von innenstadtnahen Büroräumen oder Werkstätten. Sie greifen darüber hinaus auf ein über das Kompetenzzentrum TEXTILEREI hinausreichendes Gründer-Netzwerk (NEXT MANNHEIM) zurück, das sie auch in Sachen Marketing und PR unterstützt. Auch führt die Einbettung des Unternehmens in ein regionales Netzwerk zu einem gewinnbringenden Austausch sowie zu Kooperationen und Projekten mit anderen Unternehmen, wie beispielsweise mit Frontbag Gründer Gianluca Siciliano. Während der Corona-Pandemie hat das Unternehmen durch das Netzwerk vor allem junge Labels für sich gewinnen können, die nachhaltig und “made in Germany“ produzieren.